Jahresband 1906
Archiv des Vereins für die
Geschichte des Herzogthums Lauenburg
MISCELLEN.
Der Lauenburgische Abgeordnete zum Frankfurter Parlament.
[B.]
Nach der Verordnung der
königl. Regierung vom 25. April 1848
wurde bestimmt, daß das Herzogtum Lauenburg als besonderer Wahlkreis
einen Abgeordneten zu der konstituierenden deutschen
Nationalversammlung wählen sollte. Gewählt wurde der Hamburger Notar
Gabriel Riesser, der sich schon im Vorparlament als gewandter
Parlamentarier bemerklich gemacht hatte. Maßgebend für seine Wahl in
Lauenburg wird auch seine berühmte Rede am 18. Oktober
1846 gewesen sein, in der er dazu aufforderte, alles
an die Befreiung Schleswig-Holsteins zu setzen. Damals allerdings
konnte diese Rede nur abgedruckt werden in G. Struves „Deutschem
Zuschauer" in Mannheim. 1906/05 - 01 - 89 Kaiser-Deputation nach Berlin. Enttäuscht durch das Ablehnen der Antrages und auch durch andere Rücksichten bewogen, die er später seinen Wählern in einem Rechenschaftsberichte mitteilte, trat er am 26. Mai 1849 aus dem Parlamente aus. Er starb als Mitglied des Hamburger Obergerichtes, in einer Stellung, die vor ihm noch kein Jude eingenommen hatte, am 22. April 1863. (Nach dem Artikel „Riesser" in der „Allgemeinen Deutschen Biographie".)
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