Jahresband 1905
Archiv des Vereins für die
Geschichte des Herzogthums Lauenburg
[Miscelle.]
Schack zu Schackenburg.
[W. Dührsen]
Das kürzlich erfolgte Ableben
des Lehnsgrafen Hans Schack zu Schackenburg gibt uns Veranlassung,
eines Ahnen desselben, des ersten Lehnsgrafen zu Schackenburg
Erwähnung zu tun, da er auch im Herzogthum Lauenburg amtlich gewirkt
hat. Die von Schack sind wahrscheinlich zum lauenburgischen Uradel
zu rechnen. Wenigstens haben sie Jahrhunderte hindurch als
Großgrundbesitzer der lauenburgischen Ritterschaft angehört und
vielfach sind sie in alten lauenburgischen Urkunden als Zeugen des
Landesherrn aufgeführt. Ja, wir finden im Zehntenregister des
Bisthums Ratzeburg aus dem 13. Jahrh. schon einem
[sic!] Heinricus Scacco als
Beneficiaten des ganzen Zehnten in Gültzow (Gvltsowe), woraus wohl
darauf zu schließen sein dürfte, daß schon damals die Schacken in
Gültzow angesessen waren. Basthorst besaßen sie schon 1404
und noch 1645 und später wieder nach den v. Uffeln.
Hasenthal haben sie vor dessen Vereinigung mit Gülzow auch
innegehabt und Gültzow, von wo sich schon 1360 der
lauenb. Ritter Eggert Schack schrieb, mit Collow und Hasenthal
verkaufte 1647 der Herzog Augustus von Lauenburg, an
den diese Güter inzwischen gelangt zu sein scheinen, an den
Statthalter, Großvogt und Generalmajor Hans von Schack für 16
000 Taler, der diese Güter aber schon nach 7
Jahren wieder an Bonaventura von Bodeck verkaufte. Dieser Hans von
Schack, 1905/05 - 02 - 83 der erste Besitzer von Schackenburg, ist es, der
uns hier interessirt. Er war am 29. Oktober 1609
in Unewatt in Angeln geboren und hat ein sehr bewegtes Leben
geführt. Schon mit 18 Jahren trat er in dänische
Kriegsdienste. Später trat er mit dem ihm von Christian IV.
von Dänemark gewährten Urlaub in ausländische Kriegsdienste. U. a.
erscheint er als Oberst in der französischen Armee und dann finden
wir ihn als Generalmajor und Statthalter des Herzogs Augustus von
Sachsen-Lauenburg, sowie als Großvogt der Ämter Lauenburg u.
Schwarzenbeck. In den 50er Jahren des 17.
Jahrhunderts ist er Kommandeur des Hamburgischen Militärs. Im Jahre
1658 wird er vom König Friedrich III.
von Dänemark zum Generalleutnant und Lehnsmann von Riberhuus, dann
zum Feldmarschall des dänischen Heeres ernannt, als welcher er sich
im dänisch-schwedischen Kriege um die Vertheidigung Kopenhagens
große Verdienste erworben hat. Nicht nur ein tüchtiger Feldherr
scheint dieser Hans v. Schack gewesen zu sein, sondern auch ein
hervorragender Staatsmann, denn der König machte ihn zum Präses des
Kriegskollegiums und Mitglied des Staatsraths und erhob ihn
1671 in den erblichen Grafenstand. Auch ermächtigte er ihn,
seinen bei Tondern, in der Nähe von Mögeltondern, früher
„Mögeltönderhuus" genannten Grundbesitz in eine „Grafschaft
Schackenburg" umzuwandeln. Er starb 1676 und ihm
folgte sein Sohn Otto Dietrich, der auch Herr zu Giffelfeld und
Gramm und Stiftsamtmann zu Ripen war. Dessen Sohn Hans trat in
französische Dienste und verlor in der Schlacht bei Höchstädt
1704 einen Arm. Er war, weil vermählt mit der Gräfin Anna
Margaretha v. Reventlow, ein Schwager seines Lehnsherrn, des Königs
Friedrich IV. von Dänemark, der mit der Schwester Anna
Sophie v. Reventlow vermählt, diese zur Königin von Dänemark erhob. 1905/05 - 02 - 84 zwischen Hans und Otto Dietrich sich stets ablösen, blüht noch immer und wird z. Zt. repräsentiert durch den 1882 gebornen jetzigen Besitzer, Grafen Otto Dietrich.
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