Jahresband 1903
Archiv des Vereins für die
Geschichte des Herzogthums Lauenburg
MISCELLEN.
Das Steintor auf dem Domhofe bei Ratzeburg.
[N. N.]
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[Im Band erscheint die Abbildung
- unpaginiert - vor der Titelseite.]
Das sogenannte Steintor beim
Dome zu Ratzeburg bildet den Zugang vom Palmberge zu dem
eigentlichen Domhofe. Es ist ein uraltes Gebäude, und fast jedes
Jahrhundert hat in Reparaturen seine Spuren daran hinterlassen.
1656 ist es wegen Baufälligkeit einem starken Umbau
unterzogen worden, und noch im 19. Jahrhundert sind
noch eingreifende Veränderungen vorgenommen worden, wodurch z. B.
der Durchweg verbreitert wurde. Das eigentliche Tor muß zu irgend
einer Zeit mit dem dahinterliegendem Gebäude in eins
zusammengezogen, bezw. ganz beseitigt worden sein. Hochinteressant
ist die Nordseite des Baus, weil sich dort Reste der ursprünglichen
Anlage erhalten haben und zwar solche aus dem 12. und
13. Jahrhundert. Ganz oben gerade über der Türöffnung
sind schmale Fensteröffnungen, getrennt durch ein Säulchen mit
Kapitäl und darüber ein romanischer Abschlußbogen. Unter dem
Dachgeschoß ist durch quergesetzte Steine eine einfache, aber sehr
charakteristische Verzierung angebracht. Links vom Torweg ist ein
hohes, flachspitzbogiges, jetzt vermauertes Fenster. Im Durchweg
selbst, hart am Ausgange, ist in das Tonnengewölbe ein zweites
kurzes Gewölbe eingeschnitten, das einen Seitengang und eine Tür
anzeigt, welche in den Raum mit dem Kirchenfenster führte. Das ganze
Gebäude ist nach Westen zu verkürzt und daselbst durch eine
schlechte Fachwerkmauer 1903/10 - 01 - 102 abgeschlossen, zu welcher man teilweise die alten
Steine verwendet hat. 1438 wurde das Gebäude als
Gefangenhaus benutzt und mit diesem Namen auch belegt. Vermutlich
ist es das ursprüngliche Conventshaus der Prämonstratenser (s.
p. 22 dieses Heftes).
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