In der Ansveruslegende, die
ums Jahr 1170 zuerst schriftlich fixiert wurde,
1) wird behauptet, daß vor 1066 in Ratzeburg
ein dem heiligen Georg geweihtes Benediktinerkloster bestanden habe
2). Der Geschichtsschreiber Adam von Bremen, der um
1070 schrieb, berichtet ebenfalls von diesem Kloster nach
der Erzählung solcher, die es mit Augen gesehen haben, nur erwähnt
er nicht, WEM DAS KLOSTER GEWEIHT WAR 2a).
In der Tat haben wir es hier mit einem alten Irrtum zu tun, der von
dem Legendenschreiber, vermutlich einem Prämonstratenser, der mit
dem ersten Bischof, Evermod, hierher kam, 3) veranlaßt
worden ist. JENES ERSTE RATZEBURGER KLOSTER, in welches Ansverus
gelebt und gewirkt haben soll, UND DAS ST. GEORGSKLOSTER, dessen
Kirche heute noch existiert, SIND ZWEI DURCHAUS VERSCHIEDENE DINGE.
Wenn Adam von der civitas Razzispurg spricht, so ist
zunächst nicht an unsre heutige Inselstadt zu denken, ebensowenig
aber auch an das castellum Raceburg, welches
1062 erwähnt wird, sondern an die alte Slavenstadt Ratzeburg
(Ratiborju), von der schon am Ende des XII.
Jahrhunderts keine Spur mehr vorhanden war.
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Um das verständlich zu machen, muß man etwas
näher auf die damaligen Zustände eingehen.
Ums Jahr 1043 nach der Schlacht auf der Lyrskow-Haide,
nördlich von Schleswig, bemächtigte sich der Slavenfürst Godeskalk
des Oberkönigtums über die Obotriten, Wagrier und Polaben. 4)
Die Fürsten Anadrag und Gneus, welche man als Herrscher über die
Wagrier und Polaben ansieht, verschwinden gleichzeitig aus der
Geschichte, und man darf vermuten, daß sie dem Godeskalk im Kampfe
unterlegen sind. Wir sehen dann Godeskalk im Bündnis mit Herzog
Bernhard von Sachsen und unter dessen Beihilfe seine Herrschaft
weiter ausbreiten 5) und im Einverständnis mit
Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen das Christentum in seine
Lande einführen. 6) Alles das konnte unmöglich
geschehen, ohne daß Kaiser Heinrich III., der damals
gewaltig über Deutschland herrschte, sich darum aufs ernsthafteste
kümmerte und zwar zum höchsten Mißvergnügen Herzog Bernhards und der
Billinger überhaupt, die in ihrem Hasse gegen den Kaiser soweit
gingen, daß sie ihm nach dem Leben trachteten. 7) Der
Kaiser muß sich damals einen empfindlichen Eingriff in die
vermeintlichen Rechte der Billinger erlaubt haben. Diese waren seit
Otto I. Markgrafen an der Unterelbe und übten als
solche eine Art von Oberherrschaft über die Obotriten, Wagrier und
Polaben aus. Wenn wir nun die Burg Razzispurg, belegen
im Hauptort der polabischen Slaven, im unmittelbaren kaiserlichen
Besitz finden und wenn diese Burg von Heinrich III.
Nachfolger, offenbar um eine Versöhnung herbeizuführen, den
Billingern im Jahre 1062 zum freien Eigentum
überwiesen wird, 8) so ergibt sich daraus fast mit
Gewißheit, daß SIE das oder vielmehr eines der Streitobjekte
zwischen den Billingern und dem Kaiser gewesen ist. Fragen wir nun,
wann die Burg Razzispurg zuerst in unmittelbaren
kaiserlichen Besitz gelangt sein kann, so ergibt sich mit großer
Wahr-
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scheinlichkeit die Zeit um 1045.
Ihre Abtretung erscheint als der Preis, den Godeskalk zahlen mußte,
um des Kaisers Anerkennung für seine neue Herrschaft zu gewinnen.
8a) [Ein Analogon bietet dazu die Besetzung des Albergs
bei Segeberg im Jahre 1134. 9)] Bis
1062 wird also die Burg wohl einem kaiserlichen Kastellan
oder Burggrafen übergeben gewesen sein. Mit Sicherheit vermögen wir
noch heute die Flur auszuscheiden, welche zu dieser deutschen Burg
geschlagen wurde. Es ist das Areal der Dörfer Albrechtesfelde,
Gieselbrechtesdorf und Hermannesdorf nebst dem größten Teil der Flur
um St. Georgsberg herum. 10) Analogon
Der Geschichtsschreiber Adam weiß von dieser ganzen Entwickelung
NICHTS, und bis zum Jahre 1777, wo Guerken die
Schenkungsurkunde von 1062 im Archiv des Domstifts zu
Speier fand, 11) ließ man die Geschichte der deutschen
Siedelung im Ratzeburgischen erst von 1142 an
beginnen. Seitdem ist es aber kaum anders geworden. Man hat nicht
gewagt die Konsequenzen aus jenem Fund zu ziehen.
Der Rayon der Burg, welche den Deutschen um 1045
abgetreten wurde – wahrscheinlich wurde auch die Burg selbst erst
errichtet und ist nicht identisch mit der alten Slavenburg – muß dem
Zusammenhang der Dinge nach ein Teil der Flur der Slavenstadt
Ratzeburg gewesen sein. Die Burg selbst ist beim jetzigen
Neu-Vorwerk zu suchen. Mithin bleibt als die vermutliche Stelle der
Slavenstadt Ratzeburg nur der Raum im Nordosten der genannten
Ortschaften beim Dorfe Einhaus. Dies letztere Dorf ist vermutlich im
12. Jahrhundert – 1194 trägt es noch
eine lateinische Jeterimsbezeichnung – an der Stelle oder in der
Nähe der zerstörten Slavenstadt errichtet worden.
Um 1045 haben wir also zu unterscheiden, wie oben
bereits geschehen, das castellum Razzispurg
(Neu-Vorwerk), die Slavenstadt Ratzeburg-Ratiborju bei
Ein-
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haus und das damals in oder wohl besser bei
dieser Stadt errichtete Benediktinerkloster, dessen Mönch und Abt
der nachmals heilig gesprochene Ansverus war. Das Kloster wurde ja,
dem Geschichtsschreiber Adam zufolge, mit Unterstützung des
Slavenkönigs Godeskalk und in dessen Gebiet errichtet. 13)
Es ist deshalb von vornherein klar, daß es nicht auf dem St.
Georgsberge gestanden haben kann. Man muß nach andern Anhaltspunkten
zur genaueren Bestimmung seines Standorts suchen.
Einen solchen Anhalt gewährt die constante Sitte der Benediktiner
ihre Klöster auf freier Höhe zu errichten in pietätvoller Erinnerung
an das erste Kloster ihres Ordens auf dem Monte Casino bei Neapel.
Ein alter Spruch sagt: Bernhardus valles montes Benedictus
amabat. Ferner waren die Benediktiner des 11.
Jahrhunderts bereits recht bequeme Leute, die ihre liegenden Gründe
durch Hörige bearbeiten ließen. Wenn wir nun in der Nähe von Einhaus
eine freiliegende Höhe finden, die den Namen Klosterberg heute noch
führt, und an ihrem Fuße ein Dorf Disnack, dessen slavischer Name
(Dusnik) 13a) es als Hörigendorf bezeichnet, so ist
das ein nicht zu verachtender Fingerzeig. Rings um diesen Berg herum
werden die Feldstücke in den Katasterrollen und Feldkarten noch als
„Klosterkoppel“ und „Mönchenbreite“, eins aber als „Karkbrei“
bezeichnet. Ein älteres Vermeßregister 14) löst das
Rätsel des letzteren Namens, indem es dasselbe Feldstück deutlich
und klar „Obere Kirchbreite“ nennt. Man hat alle diese Bezeichnungen
auf das Kloster Reinfeld zurückführen wollen, in dessen Besitz
Disnack und Umgegend 2 Jahrhunderte lang war;
15) indessen scheitert dieser Versuch an der Bezeichnung
„Obere Kirchbreite“, auch zeigt sich in den drei Nachbardörfern, die
mit Klein-Disnack zusammen die Reinfelder Enklave bildeten, keine
ähnliche Benennung der Feldstücke. Eine Kirche gab es zur Reinfelder
Zeit in Disnack nicht. Die Kapelle, welche wahrscheinlich für die
Reinfelder Unter-
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tanen in Pogeez bestand, 16) kann
eigne Einkünfte, zu denen dieses Feld gehört haben könnte, dem
Zusammenhang der Dinge nach nicht besessen haben, und die St.
Georgsberger Kirche, zu der Disnack nachher eingepfarrt war und noch
ist, hat nachweislich in Disnack Grundbesitz niemals gehabt; so
bleibt nichts über als anzunehmen, daß jenes Feldstück davon seinen
Namen hat, daß in der Tat dort der Pflug über eine Stelle gezogen
wird, wo ehemals eine Kirche und zwar eine Klosterkirche stand.
Nimmt man dazu die Rolle, welche das Nachbardorf Einhaus in der
Ansverussage spielt, 17) so stimmt auch diese am
ehesten zu der vermuteten Lage des Ansverusklosters auf dem
Klosterberge bei Disnack. Die Stelle, wo das Ansveruskrenz steht,
erreicht man, wenn man von Disnack her auf dem alten Wege die
Lübecker Chaussee kreuzt und den Bahndamm in gerader Richtung
überschreitet. Natürlich ist auf die beiden letzten Punkte nur wenig
Gewicht zu legen.
Dieses alte Kloster ist bei Gelegenheit des großen Wendenaufstandes
von 1066 zerstört worden. 17a) Daß auch
das feste Schloß Ratzeburg damals den Deutschen entrissen wurde,
wird nirgends berichtet, aber es versteht sich wohl von selbst.
Vergeblich suchte Herzog Otto, der seinem Vater Bernhard bereits
1059 gefolgt war, während seines ganzen Lebens die
verlorene Oberhoheit über die Slaven wiederzuerkämpfen; im Besitze
Ratzeburgs sollte es ihm wohl besser gelungen sein. Erst seinem
Sohne Magnus gelang es durch die Schlacht bei Schmilau im Jahre
1093. 18) Wer zweifelt aber, daß Magnus
alsobald auch den früheren Besitz seines Geschlechts im Polabengau
wieder an sich genommen hat. Kam somit die Gegend um Ratzeburg schon
1093 wieder in deutsche Gewalt, so lebten auch die
durch den Aufstand verwirrten Rechte und Ansprüche anderer wieder
auf. Insbesondere war durch den Sieg bei Schmilau, durch welchen die
Macht der heidnischen Slaven gebrochen wurde, die
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Möglichkeit gegeben die gestörte Kulturarbeit
wieder aufzunehmen Von diesem Gesichtspunkte aus gewinnen die
spärlichen Nachrichten von der Fortexistenz des Klosters bis in die
Mitte des 12. Jahrhunderts erhöhte Bedeutung.
Zwar ist die Periode von 1093-1142 in der
lauenburgischen Geschichte ein völlig unbeschriebenes Blatt, aber es
lassen sich doch Rückschlüsse darauf machen aus Zuständen, die sich
später vorfinden. So müssen die Kirchen von St. Georgsberg und
Nusse, die 1158 als bestehend erwähnt werden, und eine
Anzahl anderer, auf die, ohne sie weiter zu nennen, hingedeutet
wird, 19) schon in dieser Periode entstanden sein,
denn es ist undenkbar, daß eine deutsche Bevölkerung während zweier
Menschenalter ohne geistliche Institutionen bleiben konnte. Vielmehr
lag es im Geiste der Zeit derartige Gründungen mit Feuereifer zu
betreiben. Darum wird auch gleich nach 1093 in
Ratzeburg das 1066 zerstörte Ansveruskloster wieder
errichtet sein, diesmal aber von den Deutschen und auf deutschem
Gebiet, d. h. auf dem St. Georgsberge. Das neue Kloster wurde dem
St. Georg geweiht als dem Patron, welcher den Sieg über das
Heidentum am besten vensinnbildlichte. 20)
Slavisch-Ratzeburg war in den Kämpfen, welche der Schlacht bei
Schmilau vorausgingen, wahrscheinlich zerstört worden.
Herzog Magnus erfreute sich seines wiedereroberten Besitzes noch
13 Jahre. Er starb 1106. Da er der letzte
aus Billinger Mannesstamm war, so ging das Herzogtum samt der
Markgrafschaft diesseit der Elbe kraft kaiserlicher Belehnung auf
Lothar von Supplinburg, den späteren Kaiser, über. Wie es mit den
Allodien auf dem St. Georgsberg gehalten wurde, wissen wir nicht,
vermutlich blieben sie den beiden Töchtern Eilike und Wulfhilde, von
denen die eine an den Grafen Otto von Ballenstedt, die andre an den
Herzog Heinrich den Schwarzen von Bayern verheiratet war. Das übrige
Polabenland gehörte dem Slaven-
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heinrich, dem Sohne jenes Godeskalk, und nach dem
Aussterben dieses Hauses dem Fürsten Prisbislaus, bis das Jahr
1139 auch dessen Herrschaft ein Ende bereitete. Eine
kurze Zeit der Verwirrung folgte; dann ward die sächsische
Grafschaft Ratzeburg errichtet und Heinrich von Botwide 1142
übergeben.
Nun findet sich bei Adam von Bremen eine merkwürdige Notiz, die,
eben weil er sie bringt, höchste Glaubwürdigkeit für sich in
Anspruch nehmen kann und sich doch wenig mit allem andern, was wir
wissen, verträgt. Er berichtet nämlich, daß Erzbischof Adalberg von
Hamburg-Bremen ums Jahr 1056, im Begriff das Bistum
Oldenburg zu teilen und ihm 2 andere im Slavenlande an
die Seite zu setzen, Ratzeburg zum Sitz eines Bistums bestimmt und
tatsächlich einen gewissen Aristo, der von Jerusalem kam, zum
Bischof ernannt und hierhergesandt habe. 21) Eine
andre Nachricht meldet uns das Todesjahr des Mannes. 22)
Es ist deshalb gar nicht an seiner Existenz zu zweifeln, wohl aber
daran, daß es zur Errichtung eines Bistums damals gekommen ist.
Im Jahre 1149 nahm Erzbischof Hartwig von
Hamburg-Bremen den Gedanken seines großen Vorgängers wieder auf.
Aber auch er traf zunächst auf Widerstand bei Herzog Heinrich dem
Löwen, welcher das Recht der Investitur für sich in Anspruch nahm.
Erst als ihm dasselbe von Kaiser Friedrich dem Rotbart 1154
förmlich und feierlich für alle drei wendischen Länder, Polabingen,
Wagrien und Obotritien übertragen war, einigte man sich leicht über
die Person des nach Ratzeburg zu sendenden Bischofs. Erzbischof
Wichmann von Magdeburg spielte die Vermittlerrolle. Die Wahl fiel
auf den damaligen Probst des Klosters unserer lieben Frau zu
Magdeburg, Evermod, einen Prämonstratenser und Schüler des berühmten
Norbert, des Begründers dieses Ordens. Alle Quellen schildern den
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Evermod als ein Muster von Ernst und Frömmigkeit.
Schon in demselben Jahre ist er in Ratzeburg erschienen 24)
und nahm seinen Sitz vorerst auf dem St. Georgsberge. 25)
Vier Jahre später (1158) wurden die Verhältnisse des
neuen Stifts durch eine von Herzog Heinrich aufgestellte
Dotationsurkunde geregelt. 26) Hierbei wirkte Graf
Heinrich von Botwide in hervorragender Weise mit. 27)
Die Ausstattung des Bistums mit zeitlichen Gütern war allein sein
Werk. Er legte sich damit ein außerordentliches Opfer auf. Herzog
Heinrich steuerte von dem Seinen nur unbedeutende Kleinigkeiten bei,
27a) nahm aber den ganzen Ruhm für sich in Anspruch.
Deutlich zu unterscheiden sind bei der Dotationsangelegenheit
2 zeitlich auseinanderliegende Schenkungen, eine von
50 Hufen, umfassend die Dörfer Römnitz, Zieten, Farchau und
Kolaza 28), dann eine 2. von 250
Hufen, das Land Butin, den größeren Teil des jetzigen Fürstentums
Ratzeburg und 10 in den verschiedenen Teilen der
Diözese zerstreut liegende Bischofshöfe in sich begreifend.
29) Als Superadditum kam hinzu die Schenkung des nördlichen
Teils der großen Insel im Ratzeburger See 30) zum
Zwecke der Erbauung eines Bischofshofs und der Kathedralkirche.
Dieser Schenkung tut die Dotationsurkunde von 1158
keine Erwähnung. Es ist daraus mit Sicherheit zu schließen, daß sie
erst nach 1158 erfolgte. Dagegen wird das Dorf Farchau
durch die Dotationsurkunde als Bischofshof im Lande Ratzeburg
angesetzt, und in der Tat ist auch wahrscheinlich noch im Laufe des
12. Jahrhunderts der Bau eines bischöflichen Schlosses
auf der Marienhöhe bei Farchau in Angriff genommen worden. 31)
Die Dotationsgeschichte ist nun in folgender Weise zu ordnen:
Vielleicht schon auf Erzbischof Hartwigs Ansuchen erklärte sich Graf
Heinrich von Botwide bereit dem neuen Bischof 50 Hufen
Landes in nächster Nähe seiner Stadt Ratzeburg zu überweisen und
zwar die ganze Uferland-
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schaft um den kleinen See und die Bucht des
großen Sees mit Ausnahme des Dorfes Dormin und der Allodien d. h.
der fürstlichen Kammergüter auf dem St. Georgsberg. Dafür trat dann
Kolaza, 32) das spätere Alt-Horst, ein. In den Genuß
dieser Güter trat Evermod schon 1154, Heinrich der
Löwe aber wünschte das Stift viel großartiger auszustatten, weil er
mit Ratzeburg damals großes im Sinne gehabt hat. 33)
Die Verhältnisse entwickelten sich dann freilich anders, als er
voraussehen konnte. Namentlich die Verlegung des wagrischen Bistums
von Oldenburg nach Lübeck und Lübecks Aufblühen, nachdem es in des
Herzogs unmittelbaren Besitz gelangt war, haben die Bedingungen für
Ratzeburgs Aufblühen von Grund aus geändert. 1158
erfolgte nun also die um 5 mal bedeutendere 2.
Ausstattung des Stifts – doch blieb zunächst der Bischofssitz noch
auf dem St. Georgsberge. Dort wurde auch für Unterkunft des aus
12 Chorherrn und einem Propst bestehenden Domkapitels Sorge
getragen. 34)
Es fragt sich nun, ob neben dem Stift auf dem St. Georgsberge auch
das Kloster weiter bestanden hat. In der Tat wird noch 1194
neben dem castrum Ratzeburg und im Gegensatz dazu ein
claustrum erwähnt. 35) Damit kann nun
freilich uneigentlicherweise das Brüderhaus der Prämonstratenser
gemeint sein, aber die Gewohnheit dieses so zu nennen, weist doch
ziemlich deutlich darauf hin, daß es ein Gebäude war, das diesen
Namen ursprünglich mit Recht trug, mit andern Worten daß es in der
Tat das alte Klostergebäude war, wenn es damals auch einen andern
Zwecke diente. Ferner kommt in einer Verdener Urkunde von 1158
ein N. abbas de Raceburg als Zeuge vor, 36)
und das Totenbuch des Hildesheimer Michaelisklosters gedenkt des
Ablebens eines dominus Johannes abbas in Polabia. 37)
Diese Zeugnisse genügen vollständig, um den Sachverhalt aufzuklären.
Das Kloster ward nach 1093 auf dem
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St. Georgsberge wiedererrichtet und bestand bis
zur Gründung des Stifts. Wie es auch anderwärts gerade durch die
Prämonstratenser vorgekommen ist, ward das alte Kloster durch einen
Vergleich aufgehoben und mit Prämonstratensern neu besetzt, weil man
durch diese das Ziel der Wendenbekehrung rascher und leichter zu
erreichen hoffte. Leicht möglich, daß die Mönche zum Teil in den
neuen Orden übertraten und Stiftsherrn wurden; der Abt aber wurde
überflüssig und verließ seinen Sitz wie die beiden Ausdrücke
abbas DE Raceburg und abbas IN
Polabia vermuten lassen, um mit dem auf den
Aussterbeetat gesetzten Teil seiner Brüder irgendwoanders im
Polabenlande das Altenteil zu beziehen. Das Klostergebäude als
solches bestand fort und gewährte den Prämonstratenser Kanonicis bis
zur Uebersiedelung nach dem Dom, sicher aber ein volles
Menschenalter hindurch, Unterkunft. Vielleicht kann man den Ort noch
nachweisen, wo sich der Abt Johannes nach seiner Vertreibung aus
Ratzeburg aufhielt. In Lankau, in der Parochie St. Georgsberg,
erhebt noch am Ende des 13. Jahrhunderts ein fremdes
Kloster den halben Zehnten und hatte ihn bisher schon immer ohne
Bewilligung der Ratzeburger Bischöfe eingetrieben. Dieses selbe
Kloster übertrug nun seine Ansprüche, als es sie gegen Bischof
Conrad von Ratzeburg, der den halben Zehnten in Lankau kurzer Hand
an sein Kapitel überwies, (1286) 38)
nicht mehr durchsetzen konnte, dem Lübecker und Schweriner Dompropst
Volrad, mit dem Beding, daß er den Landbesitz des Klosters in Lankau
an eine der benachbarten Kirchen nach seiner freien Wahl übertragen
solle. Für den Rest der Bezüge aus dem Dorfe tauschte das beregte
Kloster 2 Wispel Salz aus der Lüneburger Saline ein (1294).
39) Ob Volrad die Zehntenansprüche durchgesetzt hat
oder ob er eine Entschädigung vom Ratzeburger Kapitel erlangt hat,
wissen wir nicht; aber das ist auch gleichgiltig gegenüber der wohl
bezeugten
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Tatsache, daß jenes Kloster überhaupt solche
Ansprüche geltend machte und recht lange aufrecht erhalten hat. Nun
kommt hinzu, daß es gerade das berühmteste Kloster der ganzen
hamburgischen Kirchenprovinz nämlich Harsefelde bei Stade war,
dessen Abt die Würde eines Erzabtes hatte. 40)
Harsefelde war gegründet im Jahre 1010 und zwar als
Benediktinerkloster. Schon dem Titel seines Abtes zufolge muß es
eine dominierende Stellung unter den Benediktinerklöstern des
Hamburger Sprengels eingenommen haben und Mutterkloster vieler
anderer Klöster gewesen sein. Die Vermutung liegt sehr nahe, daß es
auch Mutterkloster von Ratzeburg war. Dann erklärt es sich von
selbst, wie Rechte und Grundbesitz der Ratzeburger Benediktiner nach
deren Aussterben gerade auf Harsefelde übergehen konnten. Kurz, es
scheint, daß man den Altenteilssitz der Ratzeburger Benediktiner in
Lankau, bez. in Gretenberge suchen muß. Es geht ja die Sage, daß auf
dem Gretenberge – das Zehntenregister weiß bezeichnenderweise von
dem Dorfe nichts – eine Kapelle gestanden habe, und der Name der
heiligen Margarethe, der in Gretenberge steckt, macht dies
wahrscheinlich. Zudem genoß diese Heilige in der Ratzeburger Kirche
gerade im 13. Jahrhundert eine auffällige Verehrung.
1260 und 1277 werden Anordnungen zur
Feier ihres Festes, das auf den 17. Juli fiel, vom
Bischof getroffen. Darin kann leicht eine Entschädigung gefunden
werden für irgendwelchen Abbruch, den die Heilige erlitten hatte, z.
B. durch das Eingehen ihrer Kapelle in Gretenberge. So etwas ist
durchaus im Sinne und Geiste des Mittelalters.
Indessen möchte die Verfolgung der letzten Spuren der Benediktiner
im Ratzeburgischen doch zu weit führen. Gewiß ist, daß ihre
Wirksamkeit auf dem St. Georgsberge und wohl überhaupt im Lande mit
der Stiftung des Bistums Ratzeburg aufgehört hat.
Ueber den Orden, dem Evermod und die Seinen
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angehörten, und dessen Stifter ist nur soviel zu bemerken, 41)
daß Norbert, aus Xanten am Niederrhein gebürtig, zur Zeit Heinrich
II. ein eleganter und lebenslustiger Ritter war, der
aber plötzlich, wie so viele seiner Zeitgenossen, weil er durch ein
ungewöhnliches Ereignis in den Grundfesten seiner Seele erschüttert
wurde – er wurde vom Blitzstrahl niedergeworfen und sah in seiner
wunderbaren Erhaltung einen Wink des Höchsten – seine Gesinnung und
Lebensweise von Grund aus änderte. Im Jahre 1119
erschien er zu Köln auf der Versammlung, welche den Bann über
Heinrich II. aussprach, als Pilger, barfuß und in
Schaffelle gekleidet, und erregte unter den dort anwesenden Großen,
die ihn bisher wegen seiner Klugheit geachtet und wegen seines
vornehmen und gewandten Betragens gern unter sich gesehen hatten,
teils Verwunderung, teils Spott. Von Köln ging er zurück nach den
Niederlanden und Nordfrankreich und suchte nach einer Gegend zur
Niederlassung, die ihm Gott im Traume gezeigt hatte. Er fand sie in
einer Einöde bei Laon und nannte sie pratum monstratum,
das von Gott gewiesene Landgut. Hier ließ er sich mit 13
Schülern nieder und begründete eine strenge Sittenschule. Sie lebten
dort in selbstgewählter Armut nach der Regel des heiligen Augustin.
Fasten, Beten und Arbeiten füllten ihre Tage aus. Unter Arbeiten
verstand Norbert aber nicht nur geistige Beschäftigung, sondern auch
Handarbeit jeder Art. Anfangs war die Armut so groß, daß sie kaum
Brot hatten, und des Fleisches enthielten sie sich gänzlich; nur den
Kranken war es gestattet zu ihrer Kräftigung welches zu genießen. In
dieser Entstehungszeit der Kongregation, nämlich schon 1120,
hörte ein junger Niederländer, Evermod, des Norbert Predigt zu
Cambray, wurde von ihr überzeugt, und schloß sich begeistert dem
neuen Orden an. Seitdem war er Norberts eifrigster Schüler und sein
steter Begleiter. Auch als der Ruf seiner Heiligkeit
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den Norbert im Jahre 1126 auf den erzbischöflichen
Stuhl in Magdeburg führte, ging Evermod mit ihm. Von Magdeburg aus
wurden teils noch von Norbert selbst, teils durch seine Schüler
Prämonstratenserklöster und Prämonstratenserdomstifte gegründet, als
deren Mutterkloster bald nicht mehr das französische Premontré,
sondern das Kloster U. L. Fr. in Magdeburg galt. Namentlich ließ
sich der Orden die Christianisierung und Germanisierung der
Wendenländer angelegen sein und wurde der beste geistliche Gehilfe
der beiden großen norddeutschen Wendenbezwinger Heinrich des Löwen
und Albrecht des Bären. Auch Evermod, der Lieblingsschüler Norberts,
sollte in höherem Alter Teil gewinnen an dieser Tätigkeit. Zunächst
wurde er in Magdeburg zum Kanonikus an der Marienkirche befördert,
dann kam er 1134, kurz vor Norberts Tode, als
Propstverweser an das neugegründete Kloster Gottesgnade bei Calbe a.
S., verdarb es aber dort mit den Brüdern durch allzugroße Strenge.
So ordnete er unter andern an, daß in der Adventszeit einen Tag um
den andern bei Wasser und Brot gefastet werden sollte. Als der
Propst Wiggert vom Marienkloster in Magdeburg 1138 zum
Bischof von Brandenburg gewählt wurde, trat alsdann Evermod an seine
Stelle und bekleidete dieselbe bis zu seiner eignen Wahl zum Bischof
von Retzeburg 1154.
Mit dem Bistum zugleich ward, wie schon gesagt, das Domkapitel
eingerichtet. Ein solches Prämonstratenserdomkapitel war damals noch
ein Mittelding zwischen Mönchsorden und weltlichen Domherrn. Ihre
Ordensvorschriften zwangen sie zum strengsten Gehorsam gegen ihre
Oberen, zu steten Andachtsübungen, zur Enthaltsamkeit und zur
Arbeit. Sie lebten zusammen im Kapitelshause ganz wie Mönche
strengster Observanz, und wenn sie später sich von andern
Kongregationen inbezug auf Lässigkeit und Wohlleben in nichts mehr
unterschieden, so darf man daraus keinen Rückschluß
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machen auf die ersten Vertreter der Gattung, die geradezu im Geruche
der Heiligkeit standen und ihn auch verdienten. Die Kleidung der
Conventualen bestand in einer weißleinenen bis zu den Knöcheln
reichenden Kutte (cappa), darüber zum Schutze von Hals
und Brust ein ebenfalls weißleinener Ueberwurf. Bei Gängen über Land
kam dazu noch ein ebenfalls weißer Mantel. Von dieser Kleidung
nannte man sie auch die weißen Brüder. An den Füßen wurden niedrige
Lederschuhe getragen, die mit Riemen befestigt wurden. Bei der
Arbeit trug man dagegen dunkelblaues, ebenfalls leinenes
Untergewand, wahrscheinlich von derselben Art, wie man jetzt noch
auf den Gütern Knechte Hosen und Jacke tragen sieht. Erst im Jahre
1200 wurde erlaubt statt des leinenen Zeugs wollenes
zu tragen, und schließlich wurden auch wollene Unterkleider
gestattet, die man aus den abgetragenen Oberkleidern zurecht machte.
Alle Jahre gab es ein neues Gewand; inzwischen wird man das alte
wohl einigemale gewaschen haben. In späteren Zeit wird der weiße
Mantel mit einem blauen vertauscht. Als Kopfbedeckung diente die am
Mantel befindliche Kapuze. Das Benehmen der Konventualen war
vorgeschrieben bis ins kleinste, und jedes Versehen wurde streng
geahndet, besonders mit Entziehung der Speise. Bei der Arbeit und
sonst sollte ein würdiges Schweigen herrschen, die Gedanken sollten
stets bei Gott sein. Wie bereits gesagt, scheuten sie sich vor
keiner Arbeit und legten beim Bau ihrer Klöster und Kirchen selbst
mit Hand an; ja, sie sind es wahrscheinlich, die den Backsteinbau
aus den Niederlanden nach Norddeutschland verpflanzt haben. Wenn ich
noch hinzufüge, daß für diese Domherrn der Tag im Sommer um 4
Uhr mit der Feier der Matutina in der Kirche begann, im Winter um
5 Uhr, so dürfte das genügen, um sich ein Bild von dem
Leben unsrer Prämonstratenser auf dem St. Georgsberge um 1160
machen zu können. Es waren
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keine Mönche, aber sie lebten wie Mönche. – Schon in der
Dotationsurkunde waren die Einkünfte des Stifts zur Hälfte für
Propst und Kapitel, zur andern Hälfte für den Bischof bestimmt.
Anfangs war der Bischof Verwalter aller Einkünfte und verabreichte
den Brüdern, soviel sie brauchten, zum Lebensunterhalt. Aber schon
unter dem 2. Bischof, Isfried und seinem ehrgeizigen
und streitsüchtigen Propst Otto hörte das gute Verhältnis auf, und
es wurde eine reinliche Scheidung zwischen bischöflichen Tafelgütern
und Kapitelsgütern unter Zuziehung von weltlichen Schiedsrichtern
vorgenommen. Seitdem war das Domkapitel ein gleichberechtigter
Faktor im Stift, der es sogar bisweilen verstand den Bischof ganz
und gar von sich abhängig zu machen in geistlichen Dingen, insofern
dem Kapitel die Bischofswahl zustand, in wirtschaftlichen, sobald
der Bischof ein schlechter Haushalter war. Das Dokument über jene
Güterteilung zwischen Bischof und Kapitel vom Jahre 1194
ist uns noch erhalten und insofern hochinteressant, als es uns
zeigt, welche Dörfer und welche Kirchen in der Ratzeburger Diözese
damals schon bestanden. Neben den liegenden Gründen ward aber auch
der Zehnte geteilt. Der Zehnte war, im Prinzip wenigstens, der
zehnte Teil der Ernte in allen dem Zehntenzuge unterworfenen
Gegenden.
Auch von den heidnischen Slaven bezog der Bischof Einkünfte, die
sogenannte Biskopniza, bestehend in Getreide, Flachs, Hühnern und
etwas Geld. Doch sollte dies nur für die Uebergangszeit gelten, bis
alle Slaven vertrieben sein würden. In Wirklichkeit ist es zur
völligen Vertreibung nie gekommen; die Slaven verloren rasch ihre
Nationalität und Sprache und gewannen zum Teil sogar deutsches
Bauernrecht. Einen Teil des Bodens aber mußten sie an deutsche
Einwanderer abtreten, selbstverständlich nicht ohne billige
Entschädigung oder das, was man damals dafür ansah. Bischof und
Kapitel
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erhoben indessen auch in den christlichen Gemeinden nur den halben
Zehnten, die andre Hälfte überließen sie vertragsmäßig dem
Landesherrn. Aber auch den Baronen, Hofleuten und Rittern fielen
namentlich von Seiten des Bischofs, aber auch vom Kapitel Teile des
Zehnten zu aus Klugheitsrücksichten, um den Rest um so sicherer
beziehen zu können.
Das sogenannte Zehntenregister des Bistums Ratzeburg vom Jahre
1230 gibt über diese Verhältnisse Auskunft. Es wurde
entworfen, um die Zehntrechte der Kirche in diesem Dokumente für
alle Zeiten festzustellen, es zeigt aber, daß schon damals, kaum
80 Jahre nach der Gründung des Stifts eine Menge Zehnten
bereits dauernd verloren waren, während über andre Zweifel
herrschten. Wieder andere gibt das Zehntregister als zweifellos an,
während wir von andrer Seite wissen, daß sie nicht zur Einnahme
gelangten, wie z. B. der schon in diesem Vortrag behandelte ½
Zehnte in Lankau. Trotz aller dieser Einbußen muß die Einnahme aus
dem Zehnten eine höchst bedeutende gewesen sein. Schwerlich konnte
die Schar der Conventualen alles für sich allein gebrauchen. Zwar
blieb ihre Zahl nicht auf 12 beschränkt, wie bei der
Gründung. Zu diesen 12 Priestern nämlich waren
Diakonen und Subdiakonen getreten, d. h. Gehilfen und Untergehilfen.
Unter letzteren verstand man Schüler, die in jungen Jahren ins Stift
eintraten, regelrechten Unterricht in den Wissenschaften genossen
und in der Kirche als Chorknaben und Ministranten Verwendung fanden.
Zu Zeiten bestand der Convent aus dem Propst, 16
Priestern, 4 Diakonen und 4 Subdiakonen,
also aus 25 Personen, und dies scheint die Vollzahl
gewesen zu sein. Ferner schloß sich eine Zahl von Conversen an, d.
h. Laienbrüder, die in straffer mönchischer Zucht gehalten wurden
und insbesondere Handarbeit verrichten mußten, als Feldarbeit,
Bauarbeit, gewerbliche Tätigkeit; auch Küche und Keller
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stand unter der Aufsicht solcher Leute. In späterer Zeit kamen auch
noch Beamte und Klosterknechte hinzu, die vom Stift Gehalt und
Unterhalt bezogen, im übrigen aber weltlich blieben. Die Gesamtzahl
der Esser dürfte also nicht klein gewesen sein. Dennoch dürften sie
allzusammen nicht imstande gewesen sein, allein das Brotkorn
aufzuzehren. Zum Verkauf des Ueberflusses war dem Stifte schon in
der Dotationsurkunde Zollfreiheit auf allen Märkten der 3
Wendenbistümer und in Bardowiek zugestanden.
Anfänglich mögen die großen Ueberschüsse der Einnahmen über Ausgaben
zu Kirchenbauten verwendet sein. War eine Kirche hergestellt, so
mußten 4 Hufen mit Zins und Zehnten hergegeben werden
zum Unterhalt des Priesters und der Kirche und zwar zwei vom
Grundherrn und zwei vom Bischof. Trotz dieser gewiß nicht
unbeträchtlichen Ausgaben summte sich das Stiftsvermögen allmählich
derart an, daß man begann Güter anzukaufen, alle Rechte, die der
Landesherr oder andere darin hatten, abzulösen und die
landesherrliche Gewalt darüber sich anzueignen. Kurz, das Stift
begann schon vom Beginn des XIII. Jahrhunderts darauf
hinzuarbeiten, sich der weltlichen Abhängigkeit völlig zu entziehen
und sein Gebiet abzurunden. Es gewann in der Tat allmählich die
Reichsstandschaft, ward ein freier geistlicher Staat, der nur dem
Kaiser untertan war. Nun wurden auch die Stiftsherrn mit ihrem
Propst an der Spitze aus demütigen Gottesmännern hochmögende
Gebieter. Propst, Prior und Custos waren die drei höchsten Würden im
Kapitel, danach kam der Thesaurarius, auch wohl Camerarius genannt,
der Schatzmeister und der Struktuarius oder Bauverwalter. Weniger
angesehen war der Cantor, der Chorleiter und Schulmeister zugleich
war. Später versuchten sie sich auch als Amtleute, offiziales,
bis dafür ständige Beamte eingestellt wurden.
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Daß bei solchen weltlichen Sorgen und Geschäften die mönchische
Zucht nicht lange fortbestehen konnte, liegt auf der Hand. Unter dem
Vorwande, daß Schulden sie zwängen, das gemeinsame leben im
Kapitelshause aufzugeben, bezog jeder eine eigene Kurie, hatte seine
besonderen Einkünfte, seine Knechte und Mägde und gar nicht selten
auch eigne Familie. Doch reicht diese Entwickelung schon weit über
das Ziel hinaus, welches das Thema steckt. Kehren wir also zur Zeit
des Evermod zurück.
Es muß damals, wo der rührige Graf Heinrich von Botwide und der
eifrige Glaubensheld Evermod Hand in Hand arbeiteten, eine
großartige und erfolgreiche Tätigkeit entwickelt worden sein. Das
Land bedeckte sich mit Kirchen und Kapellen. 42)
Freundliche Dörfer mit stattlichen Gebäuden entstanden neben den
ärmlichen Slavenhütten, wogende Weizenfelder breiteten sich aus, wo
bisher Sumpf und Wald gewesen war, stattliche Rinder und Rosse
weideten auf grünen Wiesen, Gärten mit Obstbäumen umgaben die
ländlichen Gebäude; das Land wurde zum Garten, und gerne gab der
wohlsituierte Bauer der Kirche den Zehnten, gern schritt er zum
Gotteshause und nahm dort am Tage des Herrn seinen Platz würdig ein,
während neugierige Slaven sich scheu hinter die Pfeiler drückten und
die eindrucksvolle Handlung der Messe mit Staunen und Grauen auf ihr
Gemüt wirken ließen. Es ist ewig schade, daß diesem
vielversprechendem Anfang kein fröhlicher Fortgang beschieden war,
daß norddeutsche und süddeutsche, welfische und staufische
Interessen sich damals kreuzen mußten und mit der Demütigung
Heinrich des Löwen eine Entwickelung unterbrochen wurde, die ein
einiges, starkes Norddeutschland hervorzurufen versprach.
Statt dessen kam es zur elendesten Kleinstaaterei, zu
ununterbrochenen Kämpfen und Fehden, die den Wohlstand der Bewohnter
unsrer Gegend herabdrückten
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und den Bauer fast zum Leibeignen werden ließen. Leider sind uns
Urkunden aus jener Zeit überhaupt nicht erhalten, weder von Evermod
noch vom Grafen Heinrich, ebensowenig etwas, das den Namen einer
Geschichte jener Zeit verdiente.
Von Evermods Genossen kennen wir den Namen des ersten Propsts
Theobald, der vermutlich heute noch in Thebelsberg und Thebelsdiek
fortlebt, den des 2. Propstes Balduin, der 1169
an seine Stelle trat, und den der Kanonici Robertus und Daniel. Am
17. Februar 1178 ist Evermod gestorben,
und die katholische Kirche hat ihn später unter die Heiligen
aufgenommen. Auch der 1. und 7. seiner
Nachfolger, Isfried und Ludolf haben diese Ehre erlangt; von den
übrigen 26 keiner.
Um dem neuen Bistum größeren Glanz zu verleihen, hat Evermod, wie
uns die Ansveruslegende berichtet, die Gebeine des Ansverus
exhumiren und nach der Kathedralkirche schaffen lassen. Auch machte
er einen Arm des Heiligen dem Marienkloster bei Stade zum Geschenk.
Das Vorhandensein dieser Relique in jenem Kloster vor 1264
bestätigt Albert von Stade. Zwischen 1142 und
1148 bereits waren Ansverus und seine Mitmärtyrer durch
Erzbischof Adalbert II. von Bremen heilig gesprochen
worden. Ein Suffraganbischof hatte in seinem Namen die feierliche
Handlung in Ratzeburg vorgenommen, nachdem Papst und Concil ihre
Billigung ausgesprochen hatten. 43) Aus dieser Masse
der Heiligen nun hob Evermod den hervorragendsten heraus und ließ
sein Leben und seine Taten durch einen seiner Kleriker
niederschreiben. Die Translation geschah in höchst feierlicher
Weise. Scharen von adlichen Herren, Klerikern und Laien, an der
Spitze der Bischof, geleiteten den Sarg vom St. Georgsberge nach dem
Dom. Man kann sich das Gepränge leicht vorstellen. Um 1329
war der Ort der Beisetzung der Ansverusgebeine und überhaupt der
ganze Ansverusdienst wieder in Vergessenheit
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geraten, und es bedurfte der Vision einer frommen Frau, um jenen
wiederzufinden und diesen von neuem zu beleben. – Die wichtigste
Handlung des Evermod ist aber die Verlegung der Episcopalkirche vom
St. Georgsberge nach dem Domhofe. Die Schenkung, welche ihm Graf
Heinrich um 1160 mit dem Domhofe machte, hat er nicht
für sich, sondern für seine Kirche angenommen. Auch anderwärts
finden wird das Streben der Prämonstratenser, ihre Kirchen, wenn sie
zunächst schon vorhande Anlagen benutzen mußten, möglichst bald in
den Zentralpunkt der Gegend zu verlegen, doch so, daß eine gewisse
Ruhe, Würde und Weihe dennoch das Gotteshaus umgab. Es hängt das
zusammen mit ihrem Grundsatz mehr durch den Glanz des Gottesdienstes
und durch das Beispiel ihres Lebens als durch persönliche
Bekehrungsversuche zu wirken. So brauchten sie Orte, wo ein
nätürlicher Zusammenfluß der Bevölkerung stattfand. Wenn man die
kirchlichen Baulichkeiten auf dem Dome betrachtet, so wird ohne
weiteres klar, daß hier ein einheitlicher Bauplan von vornherein
vorlag. Die Kirche tritt bedeutend in den Vordergrund; daneben
umfassen die Kapitelshäuser nebst den Kreuzgängen den Hauptraum, und
den bescheidensten Platz nehmen die beiden Bischofshäuser ein, von
denen das kleinere, inzwischen längst wieder vergangen, erst
1350 errichtet ward. Wann der Bau der Domkirche begonnen und
wann er im wesentlichen vollendet war, wissen wir nicht. Zwar haben
wir an der jetzigen Hauptpforte des Doms eine Inschrift, wonach die
Kirche von Heinrich dem Löwen fundiert und geweiht sei am 11.
August 1144; doch stammt die Inschrift ihren
Schriftzügen nach aus dem 14. Jahrhundert, und die
Jahreszahl ist durch ein Versehen des Ziegelbäckers falsch. Das
Wahrscheinlichste ist, daß statt 1144 vielmehr
1194 zu lesen ist; infolge der Verwechslung der beiden
Majuskeln C und L im Original. Zum Bau
der Kirche steuerte Heinrich der
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Löwe jährlich 100 M Pfennige aus dem lübischen Zoll
bei. 1189 schenkte er nach der Zerstörung des Doms in
Bardowik auch alles Kirchengerät, als Kelche, Rauchfässer, Glocken,
Schellen, Meßgewänder, Bücher und sogar die Fenster aus den Wänden
dieses Gotteshauses zur Verschönerung der Domkirche, die sich also
damals ihrer Vollendung nahen mußte. Damals war bereits sein treuer
Anhänger, Beichtiger und Freund, Isfried, Bischof zu Ratzeburg. Es
ist daher um so wahrscheinlicher, daß er auch der Kirchweihe unter
diesem Bischof beigewohnt hat. Kurz, die Nachricht jener
Backsteinplatte am Dom zu Ratzeburg scheint nicht viel mehr
Beachtung zu verdienen, als sie bisher gefunden hat. Sie ist
offenbar bei einem Umbau der Kirche im 14. Jahrhundert
angebracht, nachdem die Originalinschrift durch den Umbau zerstört
war. Im ursprünglichen Bauplan waren, wie feststeht, 2
Türme vorgesehen und sind vielleicht schon bis zur Dachhöhe
durchgeführt und provisorisch abgedeckt gewesen, als man den Plan
faßte ihre Innenflächen zu verbinden und einen Turm daraus zu
machen, die überschüssigen Steine aber zu den gewaltigen
Strebepfeilern zu benutzen, die man jetzt dort sieht. Dadurch
scheint das eigentliche Hauptportal samt der Inschrift in Wegfall
gekommen zu sein. Die jetzige Hauptpforte ist weder an Größe noch an
Ausstattung dem Ganzen angemessen, führte auch nachweislich in die
Marienkapelle, die jetzige Vorhalle. Der Dom und das ganze Stift
wurden der Mutter Gottes und dem Evangelisten Johannes geweiht, das
Kapitel für sich verehrte als Schutzpatronin die Mutter Gottes
allein, wie das älteste Kapitelsiegel beweist.
Es ist doch anzunehmen, daß nach geschehener Kirchweihe der
Gottesdienst in der Domkirche Tag für Tag stattgefunden hat. Dann
aber ist es nicht recht glaublich, daß die Chorherrn länger als bis
1194 (nebenbei gesagt, das jahr, aus welchem die
Urkunde wegen der Teilung der bischöflichen Tafelgüter und der
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Kapitelsgüter stammt) ihre Wohnung auf dem St. Georgsberge gehabt
haben, daß sie schon zur Matutine von dort zum Dom wanderten und zu
allen Mahlzeiten sich nach dem Georgsberge zurück begaben. Das würde
ja ein ewiges und unerträgliches Hin und Her ergeben haben.
Gleichwohl steht durch die Inschriften fest, wann die Baulichkeiten
auf dem Domhofe entstanden sind, so das Dormitorium, der Schlafsaal,
1251, die Mauer vor dem westlichen Kreuzgang
1254, das Refektorium 1261, Kapitelsaal und
Krankenhaus wahrscheinlich zwischen 1251 und
1254. Es bleibt also nur über anzunehmen, daß seit dem Ende
des 12. Jahuhunderts und vielleicht schon während der
Bauzeit des Doms ein provisorisches Gebäude die Conventualen
aufgenommen hatte. Dasselbe ist in unmittelbarer Nähe des Steintors
zu suchen. Man kann das schließen aus einer Verhandlung vom Jahre
1438, wonach zwischen Bischof und Kapitel über die
Eigentumsverhältnisse auf dem Domhofe entschieden wurde, daß alle
Gebäude außer den beiden Bischofshäusern – das große noch dazu bloß
oberhalb der Erde – und einem Pferdestall, der beim Turme stand, dem
Kapitel gehören sollen und zwar das Tor, der Durchweg, das Wohnhaus
beim Tor, das Gefängnis und der ganze Hof zwischen diesen Gebäuden
und dem See. Nun wird von Bischof Ludolf (1236-50)
berichtet, daß unter ihm eine solche Gottesfurcht und Heiligkeit und
strenge Zucht in Ratzeburg geherrscht habe, daß das Kloster sowohl
vom Volk als von den Geistlichen des Ordens selbst das Gefängnis
genannt worden sei. Wenn nun dies Gebäude 1438
wirklich als GEFÄNGNIS benutzt wurde, so schlösse das nicht aus, daß
es das ursprüngliche Brüderhaus war. Das Steintor wird, wie wir eben
sahen, schon ein Jahr vor Erwerbung des Palmbergs durch das Stift (1439)
erwähnt. Es bildete schon damals den Zugang zum eigentlichen Domhof.
Damit ist aber keineswegs gesagt, daß es an
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der Grenze des geistlichen Gebietes daselbst stand, vielmehr darf
man überzeugt sein, daß die Schenkung Graf Heinrichs an den Bischof
Evermod den Palmberg in sich begriff, weil der um 1170
errichtete Heinrichsstein an der Weichbildgrenze gestanden haben
wird und der bereits 1281 als mons palmarum
bezeichnete Palmberg seinen Namen von seiner Bestimmung zu
kirchlichen Zwecken hat. Auch bei der Kirche zu Schönberg soll es
einen Palmberg gegeben haben. Schon 1434 wird kein
urkundlicher Besitztitel über die Erwerbung dieses Platzes
nachzuweisen gewesen sein, und wenn Herzog Bernhard damals das
Kapitel nötigte den Raum noch einmal ausdrücklich um teures Geld zu
erwerben, so gehört das zu den Chikanen, womit die lauenburgischen
Herzöge die reich gewordenen Geistlichen zu plagen pflegten. Eine
Bemerkung soll in diesem Zusammenhange nicht unterdrückt werden. Es
scheint, als ob das so scharf abgegrenzte Plateau, auf welchem
Kirche, Kirchhof, Bischofshaus und Kapitelshäuser liegen,
künstlicher Auftragung und Abschrägung seinen Ursprung verdankt, daß
also der Bauplatz im 12. Jahrhundert erst besonders
nivelliert und aptiert wurde.
Ums Jahr 1270
ist der Bau auf dem Domhof im wesentlichen in voller Stattlichkeit
vollendet gewesen, ein Denkmal der Bedeutung, welche ebensosehr das
Domkapitel als das ganze Bistum erlangt hatte. Die Bischöfe freilich
hielten sich nur vorübergehend in Ratzeburg auf. Zur eigentlichen
bischöflichen Residenz war nach Aufgabe Farchaus und nachdem auch
Dodow und Campenwerder im Schalsee ihren Reiz verloren hatten,
Schönberg geworden. Dort hatte schon Bischof Ulrich um
1260
ein Schloß erbaut.
Man kann wohl sagen, daß im letzten Drittel des XIII.
Jahrhunderts das Stift Ratzeburg an einen Wendepunkt seiner
Entwickelung gelangt war äußerlich und innerlich. Mit der Ablösung
der Fürstenrechte über das
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Land Boitin und mit der Vollendung der Bauten auf dem Dom hatte es
in der Wertschätzung der Mitwelt den Höhepunkt erklommen, zugleich
aber war es innerlich an den Punkt gelangt, wo es aufhörte seine
Hauptpflicht in der Betätigung der Religiosität zu sehen und anfing
in der Vermehrung seiner Güter und deren wirtschaftlicher Ausnutzung
zum behaglichen Wohlleben seiner Mitglieder seine Lebensaufgabe zu
finden. Der äußere Höhepunkt war also zugleich der Anfangspunkt des
inneren Niedergangs.
____________________
Belegstellen und Anmerkungen.
1) |
Archiv f. lauenburg. Gesch. II, 2 p. 114. |
2) |
Ebenda. p. 87. 25. |
2a) |
Adam. Gest. Hamab. eccles. pontif. III, 19
u. 49. |
3) |
Archiv f. lauenb. Gesch. II, 2 p. 77. |
4) |
Adam a. a. O. III, 18 u.
Dehio Gesch. d. Erzbistums Hamburg-Bremen
I, p. 185. |
5) |
Adam a. a. O. III, 21. |
6) |
Adam a. a. O. III, 18. |
7) |
Dehio a. a. O. I, 221.
Das Attentat hatte statt im Jahre 1048. |
8) |
Mecklbg. Urk.-Buch I, No. 27. |
8a) |
Dehio a. a. O. p. 185/186.
vermutet, daß Heinrich III Feldzug gegen
die Liutizien, bei welchem Erzbischof Adalbert den
Kaiser begleitete, im Interesse Godescalcs unternommen
wurde. |
9) |
Helmold, Chronica Slavorum I, 53. |
10) |
Ein Analogon bietet die um 1181 gegründete
Lauenburg, in deren Umgebung ebenfalls 3
Dörfer, aus denen später die Stadt Lauenburg entstand,
die Lehen der Burgmänner dargestellt zu haben scheinen.
Sie heißen nach dem Z. R. des Bistums
Ratzeburg von 1230: Albrechteshope,
Volkmaresvelt u. Villa Godescalci. |
11) |
v. Kobbe, Geschichte u. Landesbeschreibung des
Herzogtums Lauenburg I p. 73 Anm. |
12) |
una domus, f. Masch, Gesch. des Bistums
Ratzeburg p. 97. |
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13) |
Adam a. a. O. III,
18, 19. Der Zusammenhang lehrt,
daß es sich nur um Gründungen im Herrschaftsgebiet des
Godescalc handeln kann. |
13a) |
Hey. Die slavischen Ortsnamen in
Lauenburg. Archiv f. d. Gesch. d. Hgts. Lauenburg
II, 2. p. 21. |
14) |
Feldregister der verkoppelten Dörfer
Gr. u. Kl. Disnack, attestiert von Haltenbach,
unterschrieben von F. v. Benoit, Ingenieur-Major
1791. |
15) |
Schröder-Biernatzky. Topographie der
Herzogtümer Holstein u. Lauenburg, I. p. 331. |
16) |
Schröder-Biernatzky a. a. O.
II, 294. |
17) |
v. Kobbe a. a. O I, p 84
Anm. 9. |
17a) |
Adam III, 49. u.
Ansveruslegende. Archiv f. lauenb. Gesch. II, 2 p. 91.
147. |
18) |
Dehio a. a. O. II,
36. u. Helmold a. a. O. I, 34. |
19) |
Dotationsurkunde für das Stift
Ratzeburg v. 1158. Mecklb. Urk.-B. I
No. 68. |
20) |
Müller u. Mothes. Illustriertes
archäolog. Wörterbuch, sub v. St. Georg. |
21) |
Adam, a. a. O. III,
20, 32. |
22) |
Masch a. a. O. p. 17. |
23) |
Nr. 23 fehlt in der
Auflistung! |
24) |
Masch a. a. O. p. 76. |
25) |
Masch a. a. O. p. 76 u.
Arnold. Chronica Slavorum II, 21.
|
26) |
Mecklb. Urk.-B. I, No.
65. |
27) |
Mecklbg. Urk.-B. I No.
65, 27a a. a. O. p. 57
consentientibus et simul id agentibus u. s. w. |
28) |
Mecklbg. Urk.-B. I No.
65 alios L. mansos –
de voluntate Heinrici et Bernhardi comitum – supplevimus. |
29) |
Mecklbg. Urk.-B. I No.
65, terram itaque Butin – episcopo
assignamus. |
30) |
Helmold a. a. O. I, 77. |
31) |
Um 1240 versuchte
Herzog Albrecht von Sachsen dieses Schloß in seine
Gewalt zu bringen, s. Masch a. a. O. p. 145. |
32) |
Masch. a. a. O. p. 59
u. Dotationsurkunde. Mecklb. Urk.-B. I No.
65. |
33) |
Der ganze Zusammenhang der
Begebenheit nötigt zu dieser Annahme. Ratzeburg ist das
erste der drei Wendenbistümer, dem Herzog Heinrich seine
ganze Aufmerksamkeit zuwendet, während er die Dotation
Oldenburgs dem grafen Adolf von Holstein überläßt. Die
Anlage des Herzogsgrabens und damit die Verbindung des
Ratzeburger Sees mit dem Meere, selbst die verunglückte
Gründung der Löwenstadt, die Vertreibung des Grafen
|
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|
Bernhard aus Ratzeburg, um diese
Veste in seine eigne Hand zu bekommen, alles das weist
darauf hin, daß Herzog Heinrich hier große Pläne
verfolgte, die man freilich in ihrer vollen Bedeutung
jetzt nicht mehr würdigen kann. |
34) |
Masch. a. a. O. p. 42. |
35) |
Arnold a. a. O. IV, 7.
Corner setzt für claustrum sogar
monasterium, f. v. Kobbe I
p. 230 Anm. 1. |
36) |
Mecklbg. Urk. B. 1 p. 56. No. 64
unter den Zeugen. |
37) |
Leibnitz. Scriptores rer. Br. II p.
104. |
38) |
Mecklbg. Urk.-B. III No. 1825. |
39) |
Hasse Schlesw.-Holst.-Lauenburg. Urk u. Reg. II
No. 841. |
40) |
Daniel, Deutschland, 4. Aufl. II
p. 417. |
41) |
Nach Winter. Die Prämonstratenser im XII.
Jahrh. |
42) |
Helmold I, 83. |
43) |
Archiv f. d. Gesch. d. Herz. Lauenburg II,
95-105. u. 112-128. |
* * *
|