Jahresband 1896
Archiv des Vereins für die
Geschichte des Herzogthums Lauenburg
MISCELLEN.
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Die Kirche in Sterley
[W. Dührsen]
ist im Jahre 1894
im Innern restaurirt und bei dieser Gelegenheit das vor dem Altar
befindliche kleine Gewölbe, in welchem die irdischen Überreste des
Ritters Hartwich Wackerbard und seiner Gemahlin Margaretha geb.
Daldorp beigesetzt waren, zugeschüttet worden. Dies Gewölbe war mit
einem etwa 5-6 Fuß langen und ca. 3 Fuß
breiten Stein bedeckt, welcher wohlerhaltene Inschriften und
vorzüglich gearbeitete Wappen derjenigen Familien trägt, mit denen
die Wackerbard verwandt und verschwägert gewesen. Die Erhaltung der
Inschriften und Wappen verdankt man dem Umstande, daß der Stein
stets mit einer hölzernen Decke belegt gewesen. Derselbe steht jetzt
aufrecht an der Ostwand links vor’m Chor. Der Stein verdient eine
nähere Beschreibung. In der Mitte ist der Erlöser am Kreuz
dargestellt mit 3 Figuren (darunter ein knieendes
Kind), im Hintergrund eine Stadt (Jerusalem), eine recht unschöne
Arbeit. Darüber ist eingemeißelt: „Ich weis das mein Erlöser lebet
vnd er wird mich hernach aus der Erden aufwecken und werde darnach
mit dieser meiner Haut umbgeben werden vnd werde in meinem Fleisch
Got sehen denselben werde ich mir sehen, vnd meine Augen die 1896/07 - 01 - 112 werden Ihn schawen vnd kein frembder: Ivan: am
III: Also hat Got die Welt geliebet, das er seinen
einigen Sohn gab, auf das alle, die an ihn glauben, nicht verlohren
werden, sondern das ewige Leben haben.“ Unter dem Bilde steht: „Anno
MDCXXIIII hat der edler gestrenger vnd ehrnvester Heinrich
Wackerbard seinen sehligen Eltern disen Leichstein zum Gedechtnus
legen lassen.“ Inschriften und Bild sind eingerahmt von 4
größeren und 12 kleineren Wappen, die größeren füllen
je eine Ecke aus, die kleineren finden sich zu beiden Seiten der
Inschriften und des Bildes. Oben links ist das Wappen der
Wackerbard, darunter das der Stralendorp, der Lasbecken, der
Auerberg, der Schacken und der Zulen, unten links das Wappen der
Ritzerow. Oben rechts das Wappen der Daldorp, darunter das der
Vereggen, der Reden, der Stagrn (?), der Jagow, der Bibow, der
Goldenbocke und darunter in der Ecke das Wappen der Oppershusen.
Über den Wappen, die in runden Medaillons liegen, sind die Namen der
Geschlechter eingemeißelt. Zwischen den Eckwappen oberhalb der
kleineren findet sich um Bild und Inschriften herum folgendes
eingemeißelt: „Anno 1542 ist der wohledler Gestrenger
vester Hartwich Wackerbard geboren vnd anno 1602 im
61. Jahre seines Alters selig im Herrn entschlafen.
Anno 1540 ist die edle viel ehr- vnd tugendsahme
Margaretha Daldorp geboren vnd anno 1616 im 76.
Jahre ihres Alters selig im Herrn entschlafen deren Sehlen G. G. s.“
Die Jahreszahlen sind in lateinischen Buchstaben ausgedrückt.
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