Schreibens des Möllner
Magistrats an Lübeck, betreffend Ueberlassung des abgebrochenen
Kaaks. 1465 Juli 24. (Aus dem Staatsarchiv
zu Lübeck. Original auf Papier mit Spuren des briefschließenden
Siegels. In dorso: Recepta 24.
Julii anno 65.)
Den ersamen vorsichtigen wiisen
mannen heren borgermesteren unde raedmannen der stadt
Lubek unsen gunstigen holden leven heren.
Unsen frundliken grut mit vormoge alles guden. Ersamen
gunstigen leven heren. So juwe ersamen wiisheid hefft
laten
dale nehmen juwer stad kaek etc., bidden wii (wii
wiederholt) deger andachtigen mit flitigen beden, juwe
ersamen
leve willen gunnen unde geven den sulfften mit deme
vote, alze he stunt, umme den in juwer ersamenheide stad
Molne
wedder to settende. Dat willen wii alle tiid in alleme
weghe gerne vordenen, dar wii mogen unde konen. Wii
willen id
wol bestellen mit juwer ersamenheide buwmestere, wen
hiir juwe schepe komen, umme dat buwhold to halende, dat
he dar
mede hadde komen vor juwe stad Molne. Gade ewich sund
unde salich bevalen. Screven under unser stad secrete
ame
avende sunte Jacobi anno etc. 65.
Consules Molnenses. |
Zur Erläuterung folgendes:
Dort wo jetzt (auf dem Marktplatz in Lübeck) die Butterbude oder der
Kaak sich befindet, lag bis zum Jahre 1441 die
Stadt-Wage. Zur Zeit, als diese dort noch bestand läßt sich bereits
ein auf dem Markt belegener Kaak nachweisen. Dieser wird 1465
abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt sein. Hieraus folgt, daß
die jetzige Butterbude, wenngleich sie auch den Namen Kaak führte,
nicht als solcher benutzt ward. Schon seine Raumverhältniße bildeten
hierfür ein Hinderniß, da das obere Geschoß zu beengt ist, als daß
auf ihm Exekutionen hätten vorgenommen werden können. Wahrscheinlich
ist das
1887/7 -130
1887/7 -131
Gebäude das sogenannte Finkenbur, auf dem Personen zur öffentlichen
Schau ausgestellt wurden.
(Mitgetheilt von Herrn Senator W. BREHMER Dr. in Lübeck.)
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